Letztes Semester war ein komisches Semester. Wegen Corona wurden alle Prüfungen auf eine Online-Variante umgestellt oder komplett abgesagt. Ich hab zwar ein wenig was für die Uni gelesen, aber wirklich motiviert war ich nicht und habe keine Prüfung abgelegt.
Da das Modul Softwarearchitektur und Webprogrammierung dieses Semester ersatzlslos ausläuft, musste ich die Prüfung im Sommer auf jeden Fall ablegen. Sonst hätte ich ein anderes Modul wählen müssen und meine bisherigen Aufwände wären umsonst gewesen. Da in diesem Modul 100erte von mündlichen Präsenzprüfungen wegen Corona verschoben wurden, musste ich mich auf eine lange Warteliste setzen lassen. Auf die Frage, ob das Modul wegen diesem Prüfungsstau noch mal verlängert wird, kam der Hinweis: Nein, es gäbe noch einen weiteren Dozenten, der Prüfungen abnimmt und freie Termine hat. Das war mir bewusst, aber aufgrund von Erzählungen hatte ich vor der Alternative etwas Angst: Es handelte sich um den Dekan, der gerne unnötige Auswendiglernfragen stellt und auch Dinge fragt, die nicht im Skript stehen, z.B. mathematische Zusammenhänge.
Da mir eine mäßige Note lieber ist als gar keine Note, habe ich mit mulmigem Gefühl die Prüfung beim Dekan angemeldet. Beruflich und privat war bei mir wenige Wochen vor der Prüfung die Hölle los. Ich schwankte täglich zwischen „Ich schiebe die Prüfung um 2 Monate“ und „Ich zieh das durch, egal wie“. Letztlich ist es Murphy’s Law, dass immer kurz vor den Prüfungen bei mir die Hölle los ist. Letztes Jahr hatte mein Vater kritische Operationen aufgrund seiner Krebserkankung. Obwohl ich damals total abgelenkt war, hatte ich die Klausur mit 1,3 bestanden. Meine anderen 2 Prüfungen habe ich 2 Wochen nach meinem Jobwechsel geschrieben. Alles in allem muss ich also feststellen:
Unter Stress lernen: Läuft bei mir.
Einmal rief ich im Sekretariat an, um nach späteren Ausweichterminen zu fragen. Glücklicherweise ging keiner an den Hörer und ich hakte es als Schicksal ab. Ich habe 2 Wochen Lernturbo eingelegt, alte Prüfungsfragen geübt und eine 1,0 abgesahnt. Die Prüfung beim Dekan, war im Nachhinein eine sehr gute Wahl. Er war sehr nett und hat trotz schwieriger Fragen auch ein paar Augen zugedrückt, wenn nicht die perfekte Antwort kam. Wobei ich tatsächlich gut vorbereitet war und auf alles irgendwie antworten konnte.
Alles in allem habe ich 238h für das Modul gebraucht. Das ist für mich bisher der Maximum-Rekord, bei anderen Prüfungen lag ich um die 200h.
Das Semsester geht noch 3 Monate. Ich könnte theoretisch eine weitere Prüfung ablegen. Stattdessen freue ich mich auf den Sommer und meinen Netflix-Account.
Somit 40/110 ECTS geschafft.