Eine Maschinenbauerin auf Abwegen

Willkommen auf meinem Blog! Da die Digitalisierung in allen Branchen immer weiter voranschreitet, habe ich mich entschieden, mir gezielt dafür nötige IT-Kenntnisse anzueignen. Ich habe Maschinenbau studiert, komme aber immer mehr mit dem Thema Software-Entwicklung in Berührung. Es gibt viele interessante Dinge zu lernen und mein Blog soll mich auf meinem Weg begleiten.

Meine ersten Berührungspunkte mit Informatik

Zu Schulzeiten gab es Jugendliche, die kleinere Programme selbst schrieben, sich ihre PCs selbst zusammenbauten und im Informatik-Unterricht mehr wussten als die meisten Lehrer. Dazu gehörte ich nicht. Ich stand nur an der Seitenlinie – für mich war das ein Mysterium und ich verstand den Mehrwert von IT-Skills nicht. Ich wollte weder Spiele noch irgendwelche Berechnungsformulare selbst programmieren können. Zudem war ich mir sicher: Wer nicht schon zu Schulzeiten mit programmieren anfängt, wird mit den anderen „Nerds“ nicht mithalten können und holt diese Lücke bis zum Berufsleben nie auf.

Durch meinen großen Bruder bekam ich zwangsläufig ein wenig was mit: Ich war ab und zu mit auf Lan-Partys & konnte zumindest Arbeitsspeicher von einer Grafikkarte unterscheiden. Ich kümmerte mich selbst um meine PC-Probleme, da ich nicht (wie mein Bruder..) den Rechner jedes Mal formatieren und neu installieren wollte. Im Vergleich zu vielen Freundinnen (oder unseren Eltern) war ich am PC also nicht komplett unbeholfen.

Meine Sichtweise änderte sich im Studium

In meinem Maschinenbaustudium änderte sich meine Sicht auf Informatik ein wenig. In manchen Fächern (z.B. Micro-Controller) wurden Programmierkenntnisse vorausgesetzt und ich stellte fest, dass Programmieren kein Hexenwerk ist. Letztlich hatte ich die Erkenntnis, dass man sich alles übers Internet aneignen kann, einfach nur später als andere. Als 90er-Jahre Kind hing der Einstieg in die digitale Welt von von den Eltern ab: Hatte man Eltern mit PC & Internet oder so wie ich Eltern, die das Ganze als Teufelszeug sahen?

Überraschenderweise war ich in meinem Wohnheim plötzlich der „IT-Crack“, der bei irgendwelchen PC- & Router-Problemen half. Nicht, weil ich sonderlich gute IT-Kenntnisse hatte, eher weil der 0815-Nutzer noch weniger wusste als ich.

Während meines Studiums kam ich das erste mal mit VBA-Programmierung in Berührung, da bei meinem Arbeitgeber viel mit Excel gearbeitet wird.

Informatik im Berufsalltag

Mein Alltag als Maschinenbau-Ingenieurin bestand teilweise darin, viele Excel-Listen händisch zu befüllen, z.B. mit Bestellinformationen, zeitlichen Abläufen oder elektrischen Bezeichnungen. Komischerweise schien sich außer mir keiner daran zu stören, dass mehrere Leute Vollzeit damit beschäftigt sind, irgendwelche Listen zu verwalten. Besonders schlimm: Wenn sich eine Kundenrichtlinie änderte, war jemand tagelang damit beschäftigt, alle Bezeichnungen in den Dokumenten händisch zu ersetzen. Als Konstrukteurin fing ich deswegen an, in Excel alles Mögliche durch Formeln zu befüllen, später dann auch Prozesse automatisiert über Makros ablaufen zu lassen.

Als Projektleiterin habe ich schnell gemerkt, dass das nicht nur Zeit spart, sondern auch viele menschliche Fehler reduziert. Wenn man sich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung auseinander setzt, sieht man plötzlich in jedem Prozess Potentiale: „Wir brauchen unbedingt eine Datenbank..“, „Wir brauchen für Prozess XY unbedingt ein Prüftool.“, „Wir müssen den Prozess XY unbedingt noch optimieren, um Schleifen zu vermeiden.“

Und hier stehe ich nun.

Ich setze Informatik nicht mehr mit Programmieren gleich. Letztlich ist eine Programmiersprache nur ein Werkzeug, so wie für uns Maschinenbauer ein CAD-System zum Konstruieren benötigt wird. Viel wichtiger ist die Planung eines Projekts, das Erkennen von Zusammenhängen, Risiken & Potentialen, das Vermeiden unnötiger Schleifen, eine strukturierte Denkweise und letztlich auch eine zielführende Kommunikation mit anderen Mitstreitern.

Welchen Bezug habt ihr zum Thema Informatik?

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